Die Pille danach
Eine Verhütungspanne kann immer passieren.
Die Pille ist im Stress schnell einmal vergessen, Kondome können reißen oder abrutschen. Manchmal wird im Überschwang der Gefühle schon mal die Verhütung ganz vergessen. Geschieht das Missgeschick ein paar Tage vor oder während der fruchtbaren Phase der Frau, besteht die Möglichkeit, schwanger zu werden. Die männlichen Samenzellen können bis zu fünf – mitunter sogar sieben – Tage in der Gebärmutter und den Eileitern überdauern. Kommt es in dieser Zeit zum Eisprung, ist eine Befruchtung bis zu sieben Tage nach einem Verhütungsunfall durchaus möglich. Wem wiederholt Verhütungspannen passieren, sollte darüber nachdenken, ob eine andere Methode vielleicht eher in Frage kommt.
Eine Maßnahme für den Notfall
Wird die „Pille danach“ spätestens 72 Stunden (drei Tage) nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen, verhindert sie mit großer Wahrscheinlichkeit eine ungewollte Schwangerschaft. Die neue Generation der „Pille danach“ wirkt sicherer als frühere Präparate und ist vor allem besser verträglich. Die Pille danach ist kein Verhütungsmittel zur regelmäßigen oder dauerhaften Anwendung, sondern eine Maßnahme für den Notfall. Da ausgeprägte Blutungsstörungen auftreten können, sollte sie nicht mehrmals in kürzeren Abständen eingenommen werden.
Wie wirkt die „Pille danach“?
Die "Pille danach" enthält das Hormon Levonorgestrel. Dieses Hormon bewirkt eine Unterdrückung oder Verzögerung des Eisprungs. Ob auch die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindert wird, ist nicht erwiesen. Sicher ist, dass die Wirksamkeit der "Pille danach" nachlässt, je mehr Zeit nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr verstreicht.
- Bis zu 24 Stunden nach der Verhütungspanne verhindert sie mit einer 95-prozentigen Sicherheit eine unerwünschte Schwangerschaft.
- Zwischen 24 und 48 Stunden wirkt sie noch zu 85 Prozent.
- Innerhalb der Zeitspanne von 48 bis 72 Stunden (drei Tage) sinkt die Wirksamkeit auf 58 Prozent.
Ist bereits mehr Zeit verstrichen, kann bis zu fünf Tage danach „eine Spirale danach“ die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern. Erwiesen ist, dass die "Pille danach" nicht wirkt, wenn sich die befruchtete Eizelle bereits eingenistet hat. Die "Pille danach" ist deshalb keine „Abbruchpille“ (obwohl sie häufig damit verwechselt wird). Ihre Anwendung bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft führt nicht zum Abbruch der Schwangerschaft. Ihre Anwendung bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft führt nicht zum Abbruch der Schwangerschaft. Bei einer Anwendung während einer bereits seit einigen Wochen bestehenden Schwangerschaft kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Merkmale von Vermännlichung bei weiblichen ungeborenen Kindern ausbilden.
Anwendung
Die "Pille danach" ist rezeptpflichtig. Das heißt, sie muss ärztlich verschrieben werden. Mit Rezept ist sie in der Apotheke erhältlich. Es werden insgesamt einmalig eine Tablette oder zwei Tabletten (je nach Präparat) eingenommen, je früher, desto besser. Es empfiehlt sich, die "Pille danach" nicht auf nüchternen Magen einzunehmen und mindestens ein halbes Butterbrot oder Ähnliches zu essen. Andernfalls ist die Gefahr erhöht, sie wieder zu erbrechen. Passiert dies dennoch innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme, muss ein neues Rezept besorgt werden und noch einmal eine bzw. zwei neue Pillen eingenommen werden.
Was ist nach der Anwendung zu beachten?
Nach der Einnahme tritt die Monatsblutung meistens zum erwarteten Zeitpunkt und auch in normaler Stärke ein. Geschieht dies nicht innerhalb von drei Wochen nach der Einnahme, ist es ratsam, einen Schwangerschaftstest zu machen. Für den Rest des Zyklus ist es dringend zu empfehlen, eine nicht hormonelle Verhütungsmethode anzuwenden (z.B. Kondome). Wenn trotz der Einnahme der "Pille danach" eine Schwangerschaft eintritt, besteht die Möglichkeit, dass sich die Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter, z.B. in einem Eileiter oder in der Bauchhöhle entwickelt, sogenannte ektope Schwangerschaft. Frauen, die nach der Anwendung der "Pille danach" schwanger werden, sollten ihre Frauenärztin/ ihren Frauenarzt über die Einnahme informieren. Die Frauenärztin/ Frauenarzt muss möglichst früh feststellen, dass keine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter vorliegt. Eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter kann sich weiterentwickeln, auch wenn eine Monatsblutung eintritt, und handesübliche Schwangerschaftstest (Urintest) negativ ausfallen, d.h. keine Schwangerschaft anzeigen. Sie kann zu langsam zunehmenden oder plötzlich einsetztenden Unterleibsschmerzen oder zu einer Veränderung der Monatsblutung (schwächer oder stärker als sonst, ungewöhnlich starke Schmerzen) führen. Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen auftreten, sollte unbedingt sofort eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Nebenwirkungen
Unerwünschte Nebenwirkungen sind bei der "Pille danach" möglich, aber in der Regel nicht schwerwiegend. Dazu zählen Zwischen- und Schmierblutungen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Brustspannen und Erbrechen.
Verminderte Wirksamkeit
Die Wirksamkeit der "Pille danach" kann vermindert, sein, wenn gleichzeitig Medikamente gegen Epilepsie oder johanniskrauthaltige Arzneimittel eingenommen werden oder wenn Darmerkrankungen wie z.B. Morbus Crohn bestehen, die die Aufnahme von Nahrungsmittelbestandteilen oder Arzneimitteln beeinträchtigen.
Quelle: www.bzga.de
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