Chlamydien
ErregerChlamydien, intrazellulär lebende Bakterien der Familie Chlamydiaceae, mit verschiedenen Untergruppen (sogenannte Serovaren). EpidemiologieJährlich weltweit schätzungsweise 92 Millionen Infektionen, davon 5 Millionen in Europa. Die Häufigkeit ist abhängig von der Häufigkeit sexueller Aktivität; am stärksten ist die Altersgruppe zwischen dem 20 und 30. Lebensjahr betroffen, Frauen sind häufiger infiziert. ÜbertragungswegeDirekter Schleimhautkontakt mit infektiösem Sekret, z.B. bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. SymptomatikEine Infektion mit Chlamydia trachomatis kann je nach Untergruppe (sog. Serovar) zu unterschiedlichen Erkrankungen führen: Serovare A-C verursachen die Augenkrankheit Trachom, Serovare D-K sind die häufigsten Erreger der nicht-gonorrhoischen Urethritis (Harnröhrenentzündung), außerdem u.a. von Zervizitis, Salpingitis (Eileiterentzündung) oder Epididymitis (Nebenhodenentzündung); Infektionen des Darms (Proktitis) sind möglich. Serovare L1-L3 sind Erreger des Lymphogranuloma inguinale. DiagnoseNachweis in Blut oder Urin mit Polymerasekettenreaktion (PCR) oder Ligasekettenreaktion (LCR), Direktnachweis im Abstrichpräparat mit Immunfluoreszenztechnik oder Enzymimmunassay möglich. MeldepflichtNicht für sexuell übertragene Chlamydien-Infektionen, aber für Chlamydia psittaci (Erreger einer seltenen Lungenentzündung). TherapieMedikamentös (Antibiotika), z.B. mit Tetrazyklin, Erythromycin, Cotrimoxazol. ProphylaxeVerwendung von Kondomen und Safer Sex. HIV-assoziierte BesonderheitenChlamydien-Infektionen begünstigen wahrscheinlich die Übertragung von HIV-Infektionen. Schwangerschafts-assoziierte BesonderheitenEine Mutter-Kind-Übertragung (während der Geburt) ist möglich; bei Neugeborenen kann es durch Übertragung während der Geburt zu einer Augenbindehautentzündung (sog. Einschlußkörperchenkonjunktivitis) oder Entzündungen der Lunge und des Nasen-Rachenraums kommen. Seit 1995 werden Schwangere im Rahmen der Mutterschaftsvorsorge auch auf Chlamydien-Infektionen untersucht. Während einer Schwangerschaft keine Behandlung mit Tetrazyklinen. |