Feigwarzen
lateinisch: Kondylome, andere Bezeichnungen: Genitalwarzen/Condylomata acuminata/spitze Kondylome
Erreger
Humanes Papillomavirus (HPV) Typ 6 und 11.
Epidemiologie
Vorkommen weltweit; nach WHO-Schätzungen etwa 30 Millionen Infektionen jährlich. In Deutschland wahrscheinlich häufigste sexuell übertragene Virusinfektion mit Zunahme der Neuinfektionen; Altersgipfel zwischen 20. und 24. Lebensjahr.
Übertragungswege
Geschlechtsverkehr (vaginal, anal, oral), Kontaktinfektion (z.B. Küssen, Petting), während der Schwangerschaft bzw. Geburt von der Mutter auf das Kind.
Symptomatik
Nach einer Inkubationszeit von Wochen bis Monaten (selten Jahre) bilden sich zunächst punktförmige Knötchen, später blumenkohlartige Wucherungen an Vulva und Vagina bzw. Vorhaut, Eichel oder in der Anal- bzw. Oralregion; bei längerem Bestehen oder Immunschwäche können sie erheblich an Größe gewinnen (v.a. im Bereich von Zervix und Anus) und als sog. Buschke-Loewenstein-Tumoren (Condylomata gigantea) zu invasivem Wachstum, Fistelbildung und maligner Entartung (Plattenepithelkarzinom) neigen. Bei länger bestehenden Kondylomen besteht die Gefahr einer malignen Entartung (Präkanzerose) v.a. im Bereich von Uterushals und Anus. Eine spontane Rückbildung ist (selten) möglich.
Diagnose
Anhand des klinischen Befunds; bei Betupfen mit Essigsäure kommt es zu einer Weißfärbung; eventuell Biopsie oder Nachweis von HPV-DNA (Polymerasekettenreaktion, PCR); bei perianaler Lokalisation proktologische Untersuchung (Darmspiegelung).
Meldepflicht
nein
Therapie
Je nach Lokalisation und Ausmaß entweder medikamentös mit lokaler Applikation von Warzenmitteln (Podophyllotoxin, Podophyllin, Trichloressigsäure), Retinoiden (Tretinoin), Immunmodulatoren (Imiquimod, Interferon-alpha) oder Zytostatika (z.B. 5-Fluorouracil, Bleomycin); oder chirurgische Entfernung mit Laser, Elektrokauter, eventuell Kryochirurgie (Vereisung). Durch eine Behandlung wird die Infektiosität wahrscheinlich verringert, aber nicht gänzlich ausgeschlossen; eine Übertragung (Ansteckung) ist also weiterhin möglich.
Partnermitbehandlung
Eine Mitbehandlung von Sexualpartnern und -partnerinnen wird empfohlen.
Prophylaxe
Eine Verringerung des Infektionsrisikos ist durch Verwendung von Kondomen eingeschränkt möglich, da die Infektion auch durch Kontakt mit Körperstellen übertragen werden kann, die nicht von Kondomen geschützt werden können.
HIV-assoziierte Besonderheiten
Bei fortgeschrittener Immunschwäche eventuell schlechteres Ansprechen auf Therapie. Häufigerer Übergang in maligne Tumoren (Anal- bzw. Zervixkarzinom), daher werden regelmäßige Screening-Untersuchungen bei HIV-positiven Patienten und Patientinnen empfohlen.
Schwangerschafts-assoziierte Besonderheiten
Eine Übertragung während der Schwangerschaft bzw. Geburt von der Mutter auf das Kind ist möglich (u.a. Infektionen des Atemtrakts); ob eine Schnittentbindung (Kaiserschnitt) zur Vermeidung einer Infektion des Kindes sinnvoll ist, wird kontrovers diskutiert. Eine Behandlung mit Imiquimod, Podophyllin oder Podophyllotoxin wird während der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Quelle: www.aidshilfe.de
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