Krätze
Erreger
Krätzmilben (Sarcoptes scabiei).
Epidemiologie
Mangelnde persönliche Hygiene (z.B. in Krisensituationen oder Kriegsgebieten) begünstigt das Auftreten; rasche Ausbreitung in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Alten- und Pflegeheime) möglich. Übertragungswege: Kontaktinfektion von Mensch zu Mensch, selten von Hund zu Mensch.
Symptomatik
starker Juckreiz, der bei Wärme zunimmt (z.B. nachts unter der Bettdecke), oft ekzemartiger Hautausschlag mit Knötchen, Krusten, Kratzeffekten und Pusteln, eventuell bakterielle Sekundärinfektion; bis 1 cm lange Gänge in der Haut, bevorzugt an Fingern, Fingerzwischenräumen, Handgelenkbeugen, vorderer Achselfalte, Brustwarzenhof, Penis. Die Infektion hinterlässt eine Überempfindlichkeit gegen Milbenexkremente, die etwa 10 Jahre anhält und in dieser Zeit (wegen des sofort entstehenden Juckreizes) Neuansteckungen weniger wahrscheinlich macht. Sonderformen: 1.Scabies discreta mit abgemilderten Symptomen bei Menschen, die sich häufig waschen; 2. Skraetze nodosa mit allergisch bedingten Knötchen, die trotz Therapie monatelang bestehen; 3. Scabies norvegica (Boeck-Scabies) mit Hautrötung und Borkenbildungen an Händen und Füßen, die massenhaft Milben enthalten, Vorkommen v.a. bei ausgeprägtem Immundefekt (z.B. bei HIV-Infektion, HTLV-1-Infektion, Unterernährung, Tumorerkrankungen).
Diagnose
Abtragung eines tragenden Hautstückchens und mikroskopische Untersuchung.
Meldepflicht
nein.
Therapie
Einreiben des ganzen Körpers vom Hals abwärts mit Permethrin-Creme, Hexachlorcyclohexan oder Lindan-Benzylbenzoat-Emulsion (an 3 aufeinander folgenden Tagen), eventuell Einmalbehandlung mit Ivermectin; Kleidungs- und Bettwäschewechsel.
Prophylaxe
Vermeidung von engen Körperkontakten; eine gesunde und gepflegte Haut verringert das Infektionsrisiko.
Partnermitbehandlung
Behandlung von Sexualpartnern und -partnerinnen sowie von Personen aus dem Wohnumfeld.
HIV-assoziierte Besonderheiten
Bei fortgeschrittener Immunschwäche eventuell ausgeprägte Verlaufsform als sog. Scabies norvegica (Boeck-Scabies) mit Hautrötung und Borkenbildungen an Händen und Füßen, die massenhaft Milben enthalten und hoch ansteckend sind.
Schwangerschafts-assoziierte Besonderheiten
Eine Therapie mit Ivermectin oder Lindan wird nicht empfohlen.
Quelle: www.aidshilfe.de
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