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Das Positive am Negativen

 

Wenn man das Wort „positiv“ hört denkt man an erfreuliche, optimistische Dinge, hört man dagegen das Wort „negativ“ kommen einem unvorteilhafte oder schlechte Dinge in den Sinn. Anders sieht es da aus wenn man diese Wörter mit HIV kombiniert. In dieser Woche sah ich mich gezwungen einen Test zu machen. Ein an sich kleiner Test, dessen Ergebnis, egal wie es ausfällt, jedoch fortan dein Leben bestimmen wird.

In meinen Fall fiel das Testergebnis negativ aus, was mich positiv stimmte. Doch was nun? Hat man nun das Recht sich auf die Schulter zu klopfen, oder sollte der Fakt, dass man diesen Test machen musste, einen sich in Grund und Boden schämen lassen?

In einer Beziehung, so heißt es, soll man seinem Partner vertrauen. Aber im Falle einer solchen Krankheit, hat es da wirklich positive Auswirkungen zu vertrauen? Sollte Vertrauen seine Grenzen haben?
Im Falle von HIV ist jegliches Vertrauen eventuell der Weg zu einen positiven Testergebnis. Bei dieser Form von Vertrauen geht es nicht um Grundvertrauen, wie nicht belogen zu werden, den Schlüssel nicht zu verlieren oder Geld auf dem Tisch liegen zu lassen. Bei dieser Form vertrauen wir unser Leben jemand anderem an. Und ich komme nicht drumherum mich zu fragen, ob wir wirklich unser Leben in die Hände eines anderen legen wollen?

Auch wenn es romantisch und verführerisch ist dies zu tun, sollte man in diesem Fall wohl doch lieber die Kontrolle walten lassen. Doch wie oft braucht man diese Kontrolle in einer Beziehung? Wenn man vom Partner diesen Test mehr als einmal verlangt, ist das ein Zeichen dafür, dass das Vertrauen in seine Treue nicht vorhanden ist, oder ist es einfach nur die Sucht nach Sicherheit?
Wenn ich jedoch davon ausgehe, dass mein Partner mich liebt, trotz eines eventuellen Seitensprungs, stellt sich die Frage, ob diese Liebe ihm den Grund liefert, mich schützen zu wollen. Ein dich liebender Mensch, so glaube ich, würde dich doch niemals der Gefahr aussetzen, irgendwann im Leben mit einem positiven Testergebnis dazustehen. Also schützt dieser Test vielleicht nicht nur vor diesem Virus, sondern schult unser Vertrauen, in positiver und negativer Hinsicht, denn auch Vertrauen kann ab einem gewissen Maß zu viel sein.

Also liegen positiv und negativ doch womöglich gar nicht soweit auseinander, vielleicht haben sie sogar die gleiche Postleitzahl. Ein negatives Testergebnis führt zu Vertrauen, dieses Vertrauen führt jedoch eventuell zu einem positiven Testergebnis, was sich dann wiederum negativ auf das Leben auswirkt. Führt positiv unweigerlich zu negativ und negativ wieder zu positiv? Wenn dem so ist, dann muss sich Mensch diesem Zyklus wohl fügen, kann jedoch in Bezug auf ein positives oder negatives HIV-Testergebnis eingreifen.


 

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