Spätes GlückHallo, meine Name ist Daniel, ich bin 24 Jahre jung und Schwul. Und ich möchte Euch gerne meine Geschichte erzählen. Meine Geschichte beginnt mit meinem Outing. Ich outete mich mit 19, eine Woche vor meinem 20.Geburtstag. Wenn ich nicht zwei Freunde gehabt hätte, einmal Sabine und Christian, die mir Mut zugesprochen haben, hätte ich mich wahrscheinlich nicht geoutet. Es war Sonntag der 05. April 2009, noch vor dem Frühstück bat ich meine Eltern ins Esszimmer. Beide kamen auch...Die Stimmung war schon recht angespannt. Mein Vater saß mir direkt am am Tisch gegenüber, meine Mutter saß links neben. Ich dann so: “Mutti, Vati ich muss euch etwas sagen”. Beide schauten schon sehr komisch. “Wir ihr wisst, ist das mein Leben und ich muss glücklich, werden und ich hoffe ihr steht zu und hinter mir.” An den Blicken meiner Eltern konnte ich erkennen, dass sie mit dem schlimmsten rechneten. Ich werde mein Leben so leben wie ich es für richtige halte. „Ich bin Schwul“.!!! Die erste Reaktion meiner Mutter ließ nicht lange auf sich warten. „Mensch Danie, wenn es weiter nichts ist, ich dachte schon du hast Scheiße gebaut und die Polizei kommt heute noch vorbei.” Mein Vater hingegen starrte mich nur an. Ich bin sein einziger Sohn. Ich wartet drauf das er mich anschreit, mir eine knallt, irgendetwas sagt und macht, aber nichts, keine Reaktion, Gesichtsreaktion nicht, da wusste ich, er liebt mich nicht, ich habe keinen Vater mehr. Ich dachte Anfangs er muss das erst ‘Verdauen’, da es ja ein Schock ist, wenn der einzige Sohn sagt das er schwul ist. Ich versuchte das Thema einige Tage später nochmal anzusprechen aber er meinte nur: „Lass mich in ruhe, ich will nicht reden mit dir.“ Danach verschlechterte sich das Verhältnis zu meinen Eltern. Auch zu meiner Mutter, obwohl sie es anfangs sehr locker aufnahm. Mein großes Glück war, das ich durch meine Ausbildung schon ausgezogen war und meinem Vater nicht immer über den Weg lief. Mein Vater ließ keine Möglichkeit aus, kein gutes Haar am schwulsein zu lassen. Wir saßen einmal alle, also die ganze Familie, meine Eltern, meine Schwester und ich im Wohnzimmer zusammen, da kam zufällig was über Schwule im TV und mein Vater meinte so: „Ja, schwule sind Abschaum und bei Hitler wurden sie vergast.” Das tat echt verdammt weh, diese Worte aus dem Mund des eigenen Vaters zuhören. Ab da an, geriet ich mit meinem Vater nur noch aneinander. Ich sprach ihn in der Regel nur noch mit seinem Vornamen an. Das ging so 3 Jahre in etwa, bis er im sterben lag. Im Krankenhaus auf dem Sterbebett sagte er, nachdem ich mit meiner Mutter wieder gehen wollte: „Tschüss Dicker“! Dicker war quasi immer mein Spitzname von meinem Vater, so nannte er mich mein ganzes Leben, bis ich mich outete. Da wusste ich, dass er mich die ganze Zeit über geliebt hat und das ich sein Sohn war. Jetzt bereue ich es zutiefst was passiert ist. Ich verabschiedete mich von meinem Vater mit den Worten: „Tschüss Papa“, da wusste ich auch das ich immer einen Vater hatte und er einen Sohn und er sagte noch „Ich bin Stolz auf dich“.
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