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Und die Erde dreht sich weiter


Nach dem Ende einer Beziehung durchläuft man mehrere Phasen der Trauer. Trauer würdigt meiner Meinung nach das, was zwei Menschen miteinander hatten, und zeigt noch einmal, wie stark doch die Gefühle waren bzw. noch sind. Die Tatsache, dass die eine Person trauert und die andere nicht, sollte einem zeigen, dass die Gefühle unterschiedlich stark waren.
Es ist schwer, sich in dieser Melancholie nicht zu verlieren. Oft weiß man nicht mehr, wer man vor der Beziehung war, wer dabei und wer danach.

Hoffnung begleitet einen stetig nach dem Ende einer Beziehung. Jedes kleine Zeichen, jeder Brief und jeder Blick, werden analysiert und lassen weiter hoffen. Beim Versuch rational zu sein, die Lage richtig einzuschätzen,... ja, selbst da macht man sich die Hoffnung, sich keine zu machen. Doch wann hört diese Hoffnung, diese Illusion, auf oder ist es tatsächlich, wie es sprichwörtlich heißt, so, dass „die Hoffnung nie stirbt“?

Was passiert ohne Hoffnung? In welchen Bereichen ist man hoffnungslos? Nur in Bezug auf diese eine Beziehung? Doch wenn man davon ausgeht, dass beide sich immer noch lieben, aber nicht mehr zusammen sind, verliert man dann nicht auch den Glauben an die Liebe? Freunde, Bekannte und Familie neigen zu Aufmunterungsversuchen, die in Aussagen wie „Die Sonne geht wieder auf“ oder der Klassiker „Die Erde dreht sich weiter“ münden. Natürlich macht es der Sonne nichts aus, dass er nicht mehr in meinem Leben ist, und auch die Erde wird sich von ihrem Zyklus nicht dadurch abbringen lassen, dass ich dieses Leben fortan ohne ihn verbringen muss. Aber was ist mit mir? Dreh ich mich auch weiter, oder bleibe ich stehen?
Außenstehende sehen dich scheinbar klarer als man selbst. Doch reicht diese Sicht aus einem mir unerklärlichen Grund nicht aus, um ein Spiegelbild zurückzuwerfen, sodass auch du dich wieder klar sehen kannst.
Angst ist ein weiterer ständiger Begleiter. Die Angst vor dem Ungewissen. Doch man tut doch alles um selbstbestimmt zu bleiben, doch geht das in einer Beziehung und vor allem nach einer? Bleibt die Liebe, die ich verlor, immer ein Einflussfaktor in meinem Leben?
Die Trauer wird irgendwann vergehen, zumindest hofft man das. Ich komme jedoch nicht drumherum mich zu fragen, wie viel Zeit ist zuviel Zeit? Wenn man das Gefühl hat, nach dem kleinsten Lebenszeichen der geliebten, aber verloren gegangenen Person wieder am Punkt Null zu sein, stellt man sich die Frage, ob es vielleicht sogar nur eine bestimmte Zeitspanne, in der man die Chance hat sich selbst wieder zu finden, gibt…
wenn ja, habe ich diese vielleicht schon verpasst?


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